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Der Snap-T mit der Einhandrute

Der Snap-T

(auch bekannt als Snap Cast, Snap-C bzw. C-Spey, Circle Spey) Schöpfer: Günter Feuerstein

Wie alles begann:

Manche Situationen verlangen eine besondere Technik um das Fischen effektiver und ökonomischer zu gestalten. In den 80er Jahren habe ich eine Technik entwickelt, um unter beschränkten Platzverhältnissen effizienter fischen zu können. Die Situation war folgende: Es handelte sich um einen 5-8 m breiten stark bewachsenen Grundwasserkanal mit gutem Äschen- und Forellenbestand. An Überkopfwürfe im herkömmlichen Sinn war nicht zu denken, denn Bäume säumten das Ufer. Der einzige Weg für einen Rückwurf war über dem Wasser. Das Betreten des Wassers war zudem verboten. Da das Nymphenfischen die einzig wirklich effektive Technik an diesem Wasser war (Gammariden fressende, steigfaule Grundäschen), wollte ich einen Wurf kreieren, der speziell für die Nymphe geeignet wäre und zudem das versehentliche Auftreffen der Nymphe auf dem Blank verhindern würde. Bei Überkopfwürfen in so beengtem Raum ist so ein Blanktreffer leicht möglich.  So musste ich mir also was Neues einfallen lassen. Beim Herumspielen nach dem fast täglichen Wurftraining auf der Wiese neben meinem Elternhaus stieß ich eines Tages auf die Lösung.

Der Name Snap-T

Inzwischen ist dieser sehr effiziente Wurf durch den kanadischen Instruktor Graham Andersson aus Vancouver, einen meiner Kursteilnehmer bei einem Kurs in Montana (USA) sowie durch Floyd Dean besonders im Zweihand Bereich gepusht worden und ist seit Jahren rund um den Globus bekannt. Mit meiner Einwilligung erhielt der ursprünglich als GF Upstream Pick-Up bekannte Wurf auf Graham's Vorschlag hin den an die amerikanischen Verhältnisse angepassten, kurzen und prägnanten Namen Snap-T.

So wird’s gemacht:

Der Snap-T kann entweder zur Präsentation stromauf eingesetzt werden oder optimale als Vorbereitung der Schnur auf einen nachfolgenden Rollwurf oder wie ursprünglich auch vorgesehen für das Nymphenfischen v.a. stromab am eigenen Ufer. Im Video am Ende dieser Seite sehen Sie die Präsentation, wie sie beim Zweihandfischen verwendet wird, nämlich als Vorbereitung für den darauf folgenden Rollwurf oder "Spey Cast" stromab.

In meinem Buch Erfolgreich Nymphenfischen auf Salmoniden, werden alle drei Varianten vorgestellt, darunter auch eine Profi- und Anfängervariante, die später auch als Snap-C bekannt wurde, obwohl dies einfach nur die einfachere Variante für Beginner mit einen tieferen Stopp (grössere Schlaufe) ist, die sich auch für schwerere Nymphen besser eignet. Die effizienteste und eleganteste Art nenne ich den Arrow Snap.

 

Hier ein zwei Bilder dazu aus der Seitenansicht und der Vogelperspektive aus meinem Buch. Weitere Erläuterungenb dazu lesen Sie bitte im Buch nach. Es handelt sich dabei jeweils nur um die Art des Umlegens stromauf. Mit ausnahme der sehr eng ausgeführten Präsentationsvariante stromauf. lassen sich an die anderen Varianten weiterführende Würfe anfügen.

Snap T Seitenansicht
Seitenansicht
Snap T Vogelperspektive
Vogelperspektive

Der Snap-T zur Präsentation stromauf (Einhand)

Wenn die Nymphe ausgefischt hat und viele Meter unterhalb unseres Standplatzes in der Strömung baumelt, wird die Rutenspitze in Richtung Nymphe gerichtet und zur Wasseroberfläche abgesenkt bevor der Wurf beginnt. Der niedrige Ausgangspunkt ist wichtig, um eine möglichst fließende und stetig steigernde Beschleunigung zu ermöglichen, um den Wurf effizienter zu gestalten. Man sollte nie vergessen, dass die Fliegenschnur immer der Rutenspitze folgt. Der Wurf wird in einer seitlichen Position gemacht, ist also ein sogenannter Side Cast.

Die Ausgangsposition:

Rechtes Ufer – Präsentation stromauf:
Rute ist gesenkt und Rolle zeigt stromauf bevor der Wurf beginnt.

Linkes Ufer – Präsentation stromauf:
Rute ist gesenkt und Rolle zeigt stromab(!) bevor der Wurf beginnt. Das Bedeutet die Stellung beim Wurf am linken Ufer ist die selbe, wie wenn man einen Rückwurf starten würde.


Die Bewegung:

Beginnen Sie die Rute langsam, jedoch progressiv beschleunigend zu bewegen, um möglichst ruckfrei die Trägheit zu überwinden. Ihre Rutenspitze versucht einen geraden Weg vom Ausgangspunkt in Richtung des gewünschten Landepunkts der Nymphe beizubehalten. Die stetig beschleunigende Bewegung erreicht die höchste Geschwindigkeit beim Stopp. Nach dem exakten Stopp der Rutenspitze in der 11h Position ziehen Sie die Rutenspitze unter(!) der sich in Richtung Ziel entwickelnden Schnur in Gegenrichtung zurück (für Trockenfliege über die Rutenspitze).  Das bedeutet, dass Sie aktiv diese zwei Ebenen trennen, um ein Auftreffen der Nymphe auf ihrer Rute zu vermeiden. Die Gegenzugbewegung kann rund oder v-förmig sein, sollte  aber in jedem Falle sehr schnell ausgeführt werden. Hat das Schnurende die Höhe der Rutenspitze passiert, so folgt die Rutenspitze dem Wurfpfad ähnlich wie beim Distanzwurf, um die Schnur besser durch die Ringe Schießen zu lassen. Anfängern empfehle ich seit jeher eine eher runde oder elliptische Bewegung zu verwenden, um die Ebenen deutlich zu trennen. Meine Anfängervariante mit runder Ausführung wird mittlerweile auch als Circle Cast oder Snap-C, C- Spey, etc. bezeichnet. Überhaupt sind nach und nach neue Namen für den selben Wurf geboren worden, manche werden auch falsch verwendet Circle cast, da sie eigentlich andere Würfe darstellen. Offensichtlich muss jeder der den Wurf irgendwo das erste Mal zeigt einen neuen Namen verwenden, das Rad sozusagen versuchen neu zu erfinden, indem man es umbenennt. Alle diese Namen bezeichnen den gleichen Wurf - der ursprünglich als Snap-T um die Welt ging.

Zusätzliche Beschleunigung:

Der Zug der Schnurhand (einfacher Zug) erfolgt gleichzeitig nach dem Prinzip meines verbesserten Doppelzuges. Das bedeutet, das durch eine niedere und ebenfalls stromab gerichtete, fast gestreckte Schnurhand der Einfache Zug somit automatisch erfolgt.

Snap-T für Zweihand Ruten (auch EH möglich)

Der Snap-T kommt beim Zweihand Fischen v.a. in zwei Formen zur Anwendung. Diese können natürlich auch mit der Einhand Rute problemlos geworfen werden.

1. für den traditionellen Single Spey Cast (Demo am Ende dieser Seite mit der Einhandrute)
Schöpfer: Günter Feuerstein

Man bringt einfach die Schnur durch die Snap-T Bewegung in eine optimale Position stromauf vom Werfer (Schnurende zeigt stromauf). Dadurch ist genügend Zeit, um sich selbst bei stärkerer Strömung zu positionieren und mit einem anschließenden Rollwurf 45° stromab zu präsentieren. Beim Ankern der Schnur, wie das auf traditionelle Weise beim Single Spey gemacht wird, hat vor allem der Anfänger Mühe, da die Strömung das (stromab zeigende!!) Schnurende zu schnell abtreibt. Anfänger können mit dem Tempo der Strömung nicht mithalten und starten den Rollwurf oft zu spät. Die Fliege verhängt sich dann beim anschließenden Rollwurf stromab unweigerlich in der Schnur (kreuzende Ebenen). Dies wird durch den Snap-T eliminiert und der Werfer hat viel mehr Zeit zur Verfügung. Eine feine Sache! Besonders beim Skagit Fischen und beim Fliegenfischen auf Pazifische Lachse kommt der Wurf als Grundwurf zum Einsatz.

Hier in Europa beim Fischen auf Atlantische Lachse verwenden wir den Wurf nicht, da er sehr laut ist und die wesentlich spärlicher aufziehenden Fische nicht verscheucht werden sollen. In Skandinavien kommt die Unterhand Technik zum Einsatz, weil sie wesentlich leiser und kraftsparender ist. Trotz alledem beeindruckt der Snap-T durch die gewaltige Ladung der Rute und den daraus resultierenden weiten Wurf, der auch Anfängern etwas grössere Weiten ermöglicht.

2. in Form des Airalized Snap-T

... inzwischen bekannt als Snap-Z, für die Vorbereitung eines Unterhand Wurfes oder Long Line Wurfes(meine Bezeichnung der Hybridtechnik, die heute fälschlicherweise as Speycast bekannt) in einem 90° Winkel quer zur Strömung.  
Schöpfer: Günter Feuerstein

Auch dieser Wurf ist schon etwas älter. Ich habe ihn an der EFFTEX in Genf in den 90ern erstmals vorgestellt. Er ist inzwischen unter dem prägnanten Namen Snap-Z bekannt. Die Initialbewegung (erster Teil) ist gleich wie beim Snap-T wird jedoch deutlich höher angesetzt(ca. 45° zur Wasseroberfläche oder nach Belieben), da die Schnur nicht gleich ankern soll. Dies ermöglicht es, in der zweiten Phase einen Switch Cast anzuhängen.

 

Der Wurf ist aus zwei Gründen sehr effektiv:

1. Er gibt dem Werfer einerseits sehr viel Zeit(Z steht für mich auch synonym für Zeit) wodurch er sich besser auf das Ankern und den anschließenden Switch konzentrieren kann. Dadurch können auch problemlos größere Winkel geworfen werfen.

2. Zusätzlich dazu ermöglicht der Wurf ein Verlängern der Schnur in der Gegenbewegung der ersten Phase. Dadurch ist nun mehr Schnur in der Schlaufe, was zu einer stärkeren Ladung der Rute (und in Folge zu mehr Weite) führt. Durch die Aufwärtsbewegung in die 1 h Stellung für den anschließenden Switch folgt die Schnur nach und erzeugt eine Aufwärtsbewegung der Schnur. Dadurch ankert ein wesentlich kleinerer Teil des unteren Bereichs des Ds und der anschließende Switch kommt mit viel weniger Krafteinsatz aus.


Grundbewegung des Snap (T)

Copyright © Günter Feuerstein