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Huchensaison 2023/24

Erkenntnisse und mehr

Nach einer weiteren tollen Huchensaison ist es Zeit zurückzublicken und gewonnene Erkenntnisse zu teilen.

Eine weitere gute Huchensaison liegt hinter mir mit vielen schönen Erinnerungen und einem Dutzend Fliegenhuchen. Kein anderer Fisch zieht mich so magisch ans Wasser. Wenn man 600 km bis zum nächsten Huchenrevier fahren muss und nicht mal schnell nach der Arbeit ein paar Würfe machen kann, wenn die Huchen gerade mal wieder aktiv sind, ist jeder mit der Fliege gefangene Huchen mit viel Genugtuung verbunden. Zur Freude gesellen sich dann oft noch wertvolle andere Erkenntnisse. Ich führe über die gefangenen Huchen genau Buch und anhand der Kiemendeckelfotos, die Fingerabdruckcharakter haben, lässt sich auch der eine oder andere Fisch beim Wiederfang identifizieren. Zwei Beispiele möchte ich erwähnen. Ein Guidekollege aus Bosnien schickte mir ein Foto von einem im Januar 2023 gefangenen Huchen. Ich hatte denselben Fisch im Oktober 2022 im selben Pool gefangen. Mit einem 120er Huchen, den ich 2019 fing, bekam ich leider nie mehr Kontakt. Fast auf den Tag genau drei Jahre später fing ihn ein Freund mit 128 cm in einem anderen Revier und mehrere Kilometer davon entfernt. Der Fisch hatte wohl beim Mega-Hochwasser im Jahre 2019 den Einstand gewechselt, weil dieser sich etwas verändert hatte. Mir sind diverse Wiederfänge bekannt auch solche von Kollegen und Bekannten. "Unsere Huchen haben ein bewegtes Leben", wie einer meiner Huchenfischerfreunde treffend bemerkte. Generell lässt sich sagen, dass Huchen von 1 m und darüber in der Regel nicht mehr als ein- bis maximal zweimal pro Jahr gefangen werden. Kleinere Huchen bis 80 cm gehen unter Umständen auch öfter in einer Saison an die Angel.

Nie wieder nasse Ärmel

Huchenfischen findet bei jedem Wetter statt. Auch wenn es heftig regnet, lässt sich ein Huchenfischer nicht von seinem Vorhaben abhalten. Zu 100% verlassen kann ich mich diesbezüglich auf die Expert Sonic Pro Watjacke von Field & Fish, die absolut wasserfest ist (aus Wathosenstoff). Viele Jahre hat mich jedoch gestört, dass egal welche Jacke ich trug, immer wieder mal Wasser über den Bund am Handgelenk in die Ärmel der Jacken gelangte und Pullis oder Shirts darunter feucht wurden. Gleiches passierte, wenn ich ausrutschte, und mich im Wasser mit der Hand abstützen musste. und dabei Wasser über die Ärmelöffnung eindrang. Im Winter mit nassen Ärmeln zu fischen, ist natürlich alles Andere als angenehm. Selbst die besten Jacken mit festziehbarer Gummilasche schützen nicht 100%ig, da viele Fischer nicht eng genug zuziehen, da dies u. U. recht unbequem ist. Selbst wenn die Ärmellaschen festgezurrt sind, rinnt bei Dauerregen beim Werfen unweigerlich der eine oder andere Tropfen das Handgelenk hinunter. Da ich auch Taucher bin, fand ich dazu im Tauchsportbedarf eine ideale Lösung, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Ich habe die Latexmanschetten (siehe Bild), die gewöhnlich bei Trockentauchanzügen zum Einsatz kommen, die letzten zwei Saisonen getestet und bin begeistert. Ich verwende sie nun immer, wenn es entweder sehr nass oder sehr rutschig ist. Eine praktische, kostengünstige und vor allem absolut wasserdichte Lösung!

Lange Ruten sind hinderlich

Viele Fischer kontaktierten mich auch in der abgelaufenen Saison wieder wegen meiner CTS GF Hucho Hunter Huchenrutenserie. Bitte bestellt sie direkt über den Link bei CTS. Ich verkaufe keine CTS Ruten meiner Serie! Diese Ruten sind sehr leistungsfähig und mit der Länge von 11.6 Fuss ideal, um auch unter beengten Platzverhältnissen zu fischen und beim Landen an den Fisch heranzukommen. Manche predigen für das Fischen mit der Maus lange Ruten zu verwenden. In manchen Situationen ermöglichen diese eine bessere Führung der Maus, benötigen jedoch viel mehr Platz. Mit wenigen Ausnahmen, wo dieser vorhanden ist, lassen sich diese Ruten jedoch in vielen Situationen nicht fischen, und ohne helfenden Kollegen, kommt man beim Landen kaum an den Fisch heran oder benötigt viel mehr Zeit, was natürlich den Fischen schadet. Dazu kommt, dass man in manchen Situationen die Maus sehr schnell fischen muss und die kurze Rute dazu wesentlich geeigneter ist. Auch wenn es an grossen Flüssen Stellen gibt, die mit der langen Rute befischbar sind, so erachte ich zum Huchenfischen mit der Fliege Zweihandruten über 12 Fuss generell als weniger geeignet. Eine Länge von 11.6 Fuss finde ich in punkto Variabilität beim Fischen und Vorteilen beim Landen als absolut ideal.

Rutenbrüche vermeiden

Basierend auf vielen Gesprächen mit Angelfreunden und eigenen Erfahrungen zum Thema Rutenbrüche lässt sich festhalten, dass diese fast ausschliesslich aus den folgenden zwei Gründen passieren:

Der Fischer hat eine Schnur am oberen Ende des Grainwindows seiner Rute im Einsatz und beachtet nicht, dass das Wurfgewicht des nassen Streamers beim Überkopfwurf im Gegensatz zu Würfen, die vom Wasser aus starten (Wasserwürfe), zum Schnurgewicht hinzugezählt werden muss (!). Bei einem grösseren nassen Streamer in Verbindung mit einem kräftigen Überkopfwurf kommt es dann unweigerlich zum Bruch. Da die grösste Belastung bei extremen Würfen auf das Handteil kommt, brechen Ruten bei Überbelastung bzw. Gewichtsfehlkalkulation sehr oft in diesem Bereich oberhalb des Griffteils. Diese Brüche geschehen auch oft deshalb, weil ein Händler eine zu schwere Schnur montiert, weil er sie passend zum Grainwindow verkauft, aber nicht um die Unterschiede von Überkopf- und Wasserwürfen in Zusammenhang mit Grossstreamern Bescheid weiss.

Eine weitere Schwachstelle beim Zweihandfischen auf Grossfische können Steckbindungen sein, wenn man nachlässig wird. Meines Erachtens basieren die meisten Brüche auf dem unbewussten, unkorrekten Handling der Steckverbindung. Beim Huchenfischen mit Schnüren jenseits von 700gr und Grossstreamern sind Zweihandruten beim Werfen permanent extremen Kräften ausgesetzt. Wenn man beim Huchenfischen sehr oft den Standort wechselt und die Ruten im warmen Auto verstaut, dehnt sich bei der Fahrt das Material aus. Wenn man sie gleich nach dem Herausnehmen (also warm) zusammensteckt, kühlt sie unter Umständen in kurzer Zeit mitunter bis unter 0°C ab. Dadurch zieht sich das Material zusammen (da unterschiedlich dick jenseits der Verbindung auch unterschiedlich schnell) und die Verbindung lockert sich minimal. Auch wenn man mit zusammengesteckter Rute durchs Ufergehölz wandert, kann es sein, dass sich durch ungewolltes Hängenbleiben an Ästen der Ufervegetation die Steckverbindungen lösen. Dieses Lösen kann minimal sein, doch beim Stoppen der Rute beim Vor- und Rückwurf, rutscht die Verbindung immer wieder ein bisschen nach. Bemerkt man dies nicht, weil man nicht um diese Problematik Bescheid weiss, dann geschehen oft Brüche im Bereich der Steckverbindungen. Etwas mindern kann man das Problem mit dem Temperaturwechsel, wenn man die Rutenteile 1-2 Minuten ins Freie stellt, bevor man sie zusammensteckt. Da sie sich nun abgekühlt und angeglichen haben, halten die Verbindungen besser. Aber mal ehrlich, welcher Fischer macht das schon?

Aus diesem Grund, habe ich mich entschlossen, die Steckverbindungen wieder wie früher beim Lachsfischen mit Klebeband zu tapen. Durch das Tapen kann man viel unbeschwerter Fischen, weil man weniger nachkontrollieren muss. Ich bin mir sicher, dass sich dadurch die Zahl aller gebrochenen Huchenfliegenruten -ganz egal welches Herstellers- dramatisch senken lassen würde. Tape deshalb sicherheitshalber beim Huchenfischen die Steckverbindungen. Deine Rute wird es dir danken!

Ich wünsche euch derweilen viel Spass beim Fischen auf die kleineren Artgenossen und beim Streamerbinden für die nächste Huchensaison!

 

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