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Das Fliegenfischen kehrt zurück an die Idrijca

Nachdem mein letzter Besuch an der Idrijca im Mai 2023 alles andere als erfreulich war (Blog: Quo vadis Idrijca?), hat sich meine Kritik an der Art und Weise wie an der Idrijca damals gefischt wurde auch im Internet herumgesprochen. Obwohl ich ein Fan des Nymphenfischens bin und ein über 300 seitiges Buch darüber geschrieben habe (Erfolgreich Nymphenfischen auf Salmoniden) gehören für mich Methoden, die ohne aktive Verwendung der Fliegenschnur als Transportmedium in Fly-Only Strecken angewandt werden, dort schlicht nicht hin, weil diese IMHO nichts mit Fliegenfischen zu tun haben. Gerne wäre ich bereit auch vollkommen auf das Nymphenfischen zu verzichten, wenn dadurch das Czech, French, Spanish Nymphing und andere Wettkampfmethoden bis hin zum Nymphenfischen nur mit Monofil ohne jegliche Verwendung einer Fliegenschnur und auch die Verwendung dieser Techniken mit schweren Streamern dadurch aus allen Fliegenfischerstrecken verbannt würden. Offenbar waren diese Methoden nicht nur mir, sondern auch den Verantwortlichen des lokalen Fischereivereins ein Dorn im Auge. Die nun gefundene und umgehend umgesetzte Lösung hat bereits Wirkung gezeigt. An einer der meistbefischten Strecken des Trophy Parts von der Brücke in Spodna Idrija stromauf bis zur nächsten Strassenbrücke (beim Eurospin) ist nun auf ca. 1.5 km nur noch die Fischerei mit der Trockenfliege gestattet.

An der Idrijca gibt es viele tolle Stellen.

Die Pseudo Fliegenfischer sind abgezogen

Dies hat sich unter der Guilde der Kurzleinenfischer wohl sehr rasch herumgesprochen, denn ich sah während dieser zwei Tage weder einen einzigen Fischer, der Gummiwürmer mit Jigköpfen oder andere Schwergewichtsgranaten am Monofil in die Pools ballerte noch mehr als eine Handvoll Fischer überhaupt, die mit hoher Rutenspitze ihr Glück versuchten ... und dies über alle Strecken hinweg. Die Trophy Strecke hat eine deutlich höhere Fischdichte als die anderen Bereiche, und diese Pseudo Fliegenfischer hielten sich damals bevorzugt im Bereich der neuen Trockenfliegenstrecke auf. Man mag nun einwenden, dass ich ein Wochenende erwischt hatte, an dem diese Fischer nicht unterwegs waren, doch es war das Pfingstwochenende und somit ein verlängertes Wochenende an dem genau diese Fischertouristen gewöhnlich an die Gewässer pilgern. Für mich war es wieder wie ein Bild aus besseren Zeiten. Überall flogen lange Leinen durch die Luft, und die Fliegenfischer hatten wieder Zeit für ein Schwätzchen zwischen den Steigperioden, statt unentwegt von früh bis spät und ohne Pausen mit gestrecktem Oberarm und hoher Rute am langen Vorfach den Boden abzuklopfen.

Einziger Wehrmutstropfen: Der neue Radweg

Es wäre alles zu schön, wäre da nicht der nun fertiggestellte, unnötige, neue, überdimensionale Radweg. Dieser hat auf einer Strecke von über einem Kilometer entlang des Idrijcaufers zu massiven Uferbefestigungen und langwierigen Bauarbeiten geführt. Der lokale Verein musste dies genauso hinnehmen, wie der Verein in Bled, wo die Zerstörung entlang der Sava Bohinjka weit massiver war. Lokale Politiker lassen sich solche Geldspritzen der EU halt nicht entgehen. Da fährt der Zug drüber. Der Radweg ist nun fertig und verläuft über dem linksseitigen Ufer unterhalb vom Eurospin. Klugerweise wurde er entlang der Strasse geführt und nicht wie an der Bohinjka auch noch ans andere Ufer verlegt. Es lässt sich unter dem Radweg dem Ufer entlang erstaunlich gut und ohne störendes Buschwerk im Rücken mit der Trockenen fischen. Dies ist natürlich nur ein winziges Plus im Vergleich zum Verlust der Uferstruktur und der Reduktion des linksseitigen Nahrungsinputs. Es bleibt zu hoffen, dass sich die eine oder andere Weide am Ufer wird durchsetzen können, sodass die Insekten wieder Ruheplätze und die Fische etwas mehr Deckung finden. Die Idrijca besteht jedoch nicht nur aus dem Trophy Part, sondern hat weiter stromab noch viel schönere Stellen zu bieten. Schöne Fische beherbergt sie allemal, und unter den geänderten Umständen komme ich gerne wieder an dieses Topgewässer zurück und werde es auch wieder empfehlen.

Ein weiterer Radweg ist vollendet. Beton, Beton, Beton ... und kein einziges Pflänzchen.

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