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Nachrichtenleser

Im Frühjahr zieht es mich immer wie magisch an den Fluss, an dem ich als Jugendlicher den Grossteil meiner Freizeit verbrachte. Der Unterlauf der Dornbirner Ache, einem Zufluss des Bodensees im Rheintal ist ein kleine Schönheit, die wie viele anderen Flüsse nördlich der Alpen auch mit sinkenden Wasserständen, erhöhten Temperaturen und vor allem Badebetrieb im Sommer zu kämpfen hat. 

Unterhalb der Furt, einer der wohl letzten Strassenverbindungen in den Alpen, die bei Hochwasser überschwemmt und unpassierbar sind, mutiert die Dornbirner Ache von der Forellen zur Barbenregion. Die Äschenregion fehlt aufgrund des speziellen Temperaturregimes, dem dieser Fluss durch Wasserentnahmen zur Stromgewinnung (alte Kanäle mit KKW, die früher zur Stromproduktion hauptsächlich für die Textilindustrie verwendet wurden) ausgeliefert ist. Im Stadtbereich schwanken die Temperaturen im Sommer von 13-26°C, was natürlich für Forellen an der obersten Grenze des Erträglichen liegt und für adulte Äschen absolut ungeeignet ist. 

Unterhalb der Furt tritt an manchen Stellen Grundwasser zu Tage und die Temperaturschichtung ermöglicht es den Fischen in kühlere Bereiche auszuweichen. Leider führt der Badebetrieb vermehrt zur Durchmischung des Wasserkörpers, wodurch die Ausweichzonen reduziert und dieser Bereich im Sommer für Salmoniden praktisch zu warm wird. Etwa einen Kilometer unter der Furt beginnt der Fluss zu mäandrieren und die grossen Mäander gehören zu den letzten verbliebenen ihrer Art im gesamten Alpenraum. Zwar wurden sie an manchen Stellen befestigt, doch trotzdem zeichnet sich dieser Bereich durch eine sehr hohe Strukturvielfalt aus. In den Steilufern brütet gar der Eisvogel und inzwischen haben sich auch Biber hier angesiedelt, sehr zum Leidwesen des alten Baumbestandes im Auwaldgebiet.

Die Dornbirner Ache war früher gekennzeichnet durch enorme Nasenzüge. Verbrieft sind Abfischungen während der Kriegszeit zur Verpflegung der Fronten. Diese Züge sind durch Fischsterben durch zwei Wasserverschmutzungen fast total vernichtet worden und nur noch wenige Nasen finden den Weg zurück in die Laichgebiete. Heute wird deren Bestand auch künstlich gestärkt, allerdings mit sehr mässigem Erfolg. Der Fluss hat sich verändert. 

Nach Hochwässern fällt er innerhalb von Stunden wieder herab, was auf eine reduzierte Speicherung des Wassers im Einzugsgebiet (Drainagen im Einzugsgebiet) hinweist. Was aber immer noch jährlich stattfindet ist der Zug der Döbel, der gewöhnlich im Juni stattfindet. Viele Fisch zwischen 40-65 cm ziehen den Fluss hoch bis zur Furt und in den Einläufen der Pools und Riesel kann ihr Laichspiel beobachtet werden.  Dieses spielt sich in einem engen Zeitfenster ab und innerhalb von wenigen Tagen kann der gesamte Bestand an Grossdöbeln den Fluss wieder verlassen.

Währen sie noch im Fluss sind und nach dem Laichen wieder Nahrung aufnehmen, lassen sich diese Fische auch mit der Fliege (Käferimitationen oder kleine schwarze Trockenfliegen, gezupfte Goldkopfnymphen aber auch Streamer) überlisten. Grossdöbel sind in der Regel sehr vorsichtig und deshalb ist eine gute Präsentation ohne viel Aufmerksamkeit zu erregen enorm wichtig. Hat man jedoch den Code gecrackt, gehört das Fliegenfischen auf Sicht mit zum spektakulärsten und interessantesten, was das Fischerjahr aus meiner Sicht hier im Rheintal zu bieten hat. Während dieser paar Tage haben die Forellen "Schonzeit" und die Döbel und auch die Barben sind meine Zielfische Nummer 1.

Fliegenfischern auf Barben Günter Feuerstein

Barben lassen sich mit Nymphen aber auch speziellen Ministreamern fangen, und deren erfolgreiche Wiedereinbürgerung geht auf eine Initiative von mir in den 90ern zurück. Inzwischen ist die Barbenpopulation stark angewachsen und zahlreiche wirklich grosse Fische sind reizvolle Ziele zu dieser Jahreszeit.

 

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