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Mel Krieger has died

Am 7. Oktober 2008 ist Mel Krieger, einer der bekanntesten Fliegenfischer Amerikas und auch in Europa gern gesehener Gast an Veranstaltungen (letztes Jahr am GFF) im 80. Lebensjahr im Schlaf verstorben. Mel litt an einem irreparablen Hirnlymphom, doch er blieb bis zuletzt schmerzfrei.

Mel Krieger war eine faszinierende und zugleich charismatische Persönlichkeit und der genialste Motivator unter den Instruktoren, der mir bislang begegnet ist. Er galt als Showman unter den Instruktoren, war nie um einen Scherz verlegen und hat viel zur Verbreitung unserer Passion rund um den Erdball beigetragen.

Ich hatte das Glück, Mel Krieger noch zu Zeiten kennenzulernen, als er voller Energie und Tatendrang war. Er hat das amerikanische Fliegenfischer Prüfungsprogramm mitinitiiert und hat immer auch nach Europa geblickt und das zu einer Zeit, wo in Amerika in werferischer Hinsicht fast nur das Amerikanische zählte. Ich erinnere mich noch gut, als er in Livingston an einer Sitzung neben mir saß, plötzlich aufstand und die versammelte US-Fliegenfischerelite mit dem Spruch regelrecht schockte: „We have to wake up! In Speycasting the Europeans are light-years ahead of us! We have to do something! Er sprach’s aus und dies war auch schon der Start zum Amerikanischen Zweihand Wurfprogramm. Mel hat auch diverse andere eigene Wurfprogramme entwickelt und rund um die Staaten verbreitet. Nicht ganz zur Freude der FFF, doch das war Mel, und man konnte diesem liebenswürdigen Kerl dafür eigentlich nicht richtig böse sein. Das Unterrichten ging ihm einfach über alles, und gereist ist er nun mal gern.

Mel war immer offen für alles und scheute sich nicht, sich auch mal in die Schülerrolle zu begeben. So erstaunte es mich einerseits, doch ehrte es mich zugleich, als mich Mel vor 8 Jahren anlässlich eines meiner Kurse an einem Symposium in den Staaten fragte, ob er mich einen Vormittag beim Unterrichten des Gebetsroither Wurfstils begleiten dürfe. Er würde gerne mehr darüber lernen. Schon im Jahre 1995 hatte er mich gebeten, ihm mit einer Gruppe zu helfen, denen er den Doppelzug beibringen sollte, natürlich auch immer mit dem Hintergedanken, vielleicht etwas Neues zu entdecken. Diese Offenheit machte Mel so besonders. Wenn auch er im werferischen Bereich von den amerikanischen Topwerfern nie richtig ernst genommen wurde, so stellte er sie jedoch mit seiner publikumswirksamen Art des Unterrichtens und der Vermarktung seiner Lehrbehelfe klar in den Schatten. Sein Buch „The Essence of Fly Casting“ und seine Videofilme gehören in den USA zu den begehrtesten ihrer Art. Mit Mel Krieger verliert die Fliegenfischerszene Amerikas eine ihrer schillerndsten Persönlichkeiten und ihr fliegenfischereiliches Aushängeschild, das ohne Zweifel eine große Lücke hinterlassen wird.


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