Have any Questions? +01 123 444 555

Fliegenfischen vor Guatemala, Sailfish mit der Fliege, sailfisch fischen guatemala,

Bluewater Fliegenfischen in Guatemala

Sailfish Capital of the World

Nirgendwo sonst auf der Welt werden so viele Sailfische pro Tag und Boot gelandet, wie im Gebiet ca. 20 km vor der Küste vom Örtchen Iztapa.

Guatemala, jedem eingefleischten Salzwasser Fliegenfischer als absoluter Bluewater Hotspot ein Begriff, liegt in Zentralamerika, genauer gesagt südlich von Mexiko, westlich von Belize und nördlich von Honduras und El Salvador. Alles nicht gerade sichere Staaten, mag wohl mancher denken, doch keine Angst, Angler werden dort in absolut sicheren Bereichen untergebracht und können dann unbeschwert einer aussergewöhnlichen und spektakuläreren Fischerei frönen. Wer zum Fischen ins Land der Mayas fliegt landet in dessen Hauptstadt Guatemala-City, der einst als Xulcun bekannten grössten Maya Stadt. Die Metropole zählt heute ca. 4,5 Millionen Einwohner und liegt auf 1800 m Meereshöhe. Von dort geht es mit dem Taxi oder Shuttlebus vorbei an Zuckerrohrfeldern und Vulkanen in den Süden Richtung Poerto San José. Die Fahrt dorthin dauert ca. 1,5 Stunden auf denen man erste Eindrücke vom Land mitbekommt. Dabei ändern sich Temperatur und meist auch das Wetter dramatisch. Während man in der Hauptstadt v.a. am frühen Morgen noch gern eine Jacke anzieht, ist es an der meist sonnigen Küste schon rasch sehr warm.

Obwohl Guatemala im Norden auch einen Uferstreifen an der karibischen Atlantikküste besitzt, so spielt sich doch die wirklich einzigartige Fischerei an der Südküste, also am Pazifik ab. Die pazifische Seite ist gekennzeichnet durch dunkle Sandstrände (Lava) und relativ wenig Struktur. Demzufolge ist die Uferfischerei auch nicht so spektakulär, wenn auch sich auch dort tolle Fänge realisieren lassen.

Marina Pez Vela

In der Marina Pez Vela in der Nähe von Porto San José steht jedoch die wohl mit riesigem Abstand erfolgreichste Billfish Flotte der Welt. Ca. 15 Boote fischen dort Offshore in einem Bereich von 10-40 Meilen vor der Küste entlang einer hufeisenförmigen Vertiefung des Meeresgrundes. Der Meeresgrund ist geothermisch aktiv und schafft eine einzigartige Grundlage zur Reproduktion von Millionen von Fischen. Dort liegt das vielgerühmte Billfish Eldorado! Bislang sind es ausschließlich drei amerikanische Firmen, die dort die Angeltouristen zu den Fanggründen führen. Sie bieten über ihre Lodges den Kunden ihre Dienste an. Die bekannteste von ihnen ist die Casa Vieja Lodge.

Mit Guatemala verbinden Insider wohl augenblicklich grosse Mengen von Segelfischen, doch die Fischerei vor der Küste des mittelamerikanischen Staates hat noch viel mehr zu bieten.

Die wohl unbestritten beste Billfish-Fischerei der Welt

Guatemala ist bekannt für seine zahlen- und gewichtsmässig phänomenalen Fänge an Schwert(eng: bill)trägern. Ganz besonders sticht hier die Fischerei auf Segelfische (sailfish) hervor, die andere Destinationen geradezu erblassen lässt. Sind anderenorts Fänge von 5 Segelfischen pro Tag und Boot schon sensationell, so waren es in der Vergangenheit in Guatemala schon Fänge von über 50 Segelfischen pro Tag und Boot mit der Fliege (gelandet, wohl gemerkt!) und über 100 Fische mit konventionellem Gerät. Wenn auch solche Rekordwerte nicht die Regel sind, so werden dort auch heute noch im Schnitt 20 Segelfische pro Boot und Tag gelandet. Aber auch Marline lassen sich in schöner Regelmässigkeit blicken und vorausgesetzt die Crew arbeitet gut, dann auch aus nächster Nähe anwerfen. Im Schnitt taucht alle drei Tage ein blauer, gestreifter oder schwarzer Marlin hinter dem Boot auf.

Fliegenfischen auf Sailfish und Marlin

Für viele Nichtfliegenfischer stellt sich die Frage nach dem Sinn oder Unsinn auf solche Giganten mit der Fliege zu fischen. Für Fliegenfischer, die noch nie auf Fische dieser Größenordnung gefischt haben, mag dies ebenfalls zutreffen. Mit dem Material, das dem Fliegenfischer heute zur Verfügung steht, sind die Drills dieser spektakulären Luftakrobaten jederzeit vertretbar. Top Level Salzwasserfliegengerät steht dem Light Tackle Gerät der konventionellen Fischerei auf Sailfish und Marlin nicht nach. Der Unterschied ist weniger in der Drillzeit als in der Schwierigkeit der präzisen Präsentation zu finden. Dies macht die Fliegenfischerei ohne Zweifel noch eine Stufe anspruchsvoller. In Guatemala werden jedes Jahr hunderte Segelfische mit der Fliege gelandet. Die Marlinfänge mit der Fliege bewegen sich bei 5-10 Stück pro Jahr, sind also reinen Spezialisten vorbehalten. Die geringen Zahlen hängen jedoch auch damit zusammen, dass die Kapitäns der Amerikanischen Lodges in Guatemala allesamt rekordsüchtig sind und in ihren Büchern lieber einen mit dem konventionellen Gerät gefangenen Marlin/Sailfisch aufscheinen sehen möchten, als einen Fisch mit der Fliege im Drill eventuell zu verlieren. Demzufolge sehen sie es lieber, wenn Kunden diese Fische mit einem toten oder lebenden Köderfisch anwerfen. Da einige dieser Kapitäne dem legendären Kapitän Ron Hamlin nacheifern wollen und Rekordzahlen von 3000 Segelfischen pro Boot und Saison im Auge haben(bei ca. 130 - 150 Fischtagen), ist auch klar, dass Fliegenfischer für sie eine Bremse auf ihrer Rekordjagd darstellen und sie diese in Eigeninteresse oft sogar dazu ermutigen, zum Köderfisch zu greifen.

Das Gerät

Das Fischen auf so kampfstarke Fische erfordert einerseits ein starkes Gerät und und in zweiter Linie eine gute Crew, die jederzeit weiß, was zu tun ist. Die Fliegenrute sollte auf Sailfish zumindest eine #14er sein und auf Marlin eine Klasse #16-18 aufweisen. Nur Bluewater-Fliegenruten mit genügend Lifting Power sind geeignet, also keinesfalls Flatsruten. Als Fliegenschnüre eignen sich spezielle sinkende(!) Salzwasserschnüre von 600-650 grains Gewicht mit großer Tragkraft(30 kg). Auf der Rolle sollten zumindest 300 m starkes Backing(80 lbs) Platz haben. Für Marlin ist meine LOOP Opti Big gar mit 600 m dieses Backings gefüllt. Zwar fährt der Kapitän dem flüchtenden Fisch rückwärts noch etwas nach, doch sicher ist sicher. Das Vorfach ist ein ebenfalls wichtiger Bestandteil des Ganzen. Es besteht aus einer Backingschlaufe (120 lbs), die mit einem Stück 0.80-1.00 mm Monofil von 1,5-1.8 m  verbunden ist. Auf dieses erfolgt eine Sollbruchstelle (ca. 20 cm) und darauf das Shock Tippet 1,0-1,2 mm von ca. 50 cm. Mit einem solchen Vorfach spüren sie auch wirklich die Kraft des Fisches und können ihm somit auch entsprechenden Widerstand entgegensetzen.

Nach IGFA Regeln zu fischen, rate ich jedoch strikt ab, da sich diese meiner Ansicht nach mit der Catch & Release Politik der Regierung für Billfische nicht vereinbaren lassen. Alle Fische mit Schwert (= bill) müssen in Guatemala per Gesetz zurückgesetzt werden. Eine zu dünne Sollbruchstelle zieht den Drill nur unnötig in die Länge. Der IGFA Rekord auf Sailfish liegt bei einer Sollbruchstellentragkraft von nur 2 lbs.(!). Ganz abgesehen davon, dass ich mir dies nur schwerlich vorstellen kann, ist eine solche Vorfachstärke selbst für größere Forellen verantwortungslos. Diesem IFGA Wahnsinn auf Kosten der Fische, sollte meines Erachtens unbedingt Einhalt geboten werden. Um so einen Rekord zu brechen müssen zahllose Segelfische bis zur vollkommenen Erschöpfung gedrillt werden. Viele davon können sich eventuell noch im letzten Moment befreien, aber ein Sailfish, der auf diese Weise sehr lange gedrillt werden muss, wird unweigerlich später verenden. Eine Sollbruchstelle ist wichtig, da ja niemand es für gut erachten wird, wenn ein abgerissener Fisch außer mit dem Vorfach noch mit Fliegenschnur oder gar noch mit Backing rumschwimmen sollte. Eine 40 lbs (ca. 0.50 mm) Sollbruchstelle erachte ich für Fische dieser Größe als sinnvoll und ausreichend.

"Die Fliege"

Sailfish Fliegen und besonders Marlin Fliegen sind grosse Streamer, die an der Oberfläche oder in ihr präsentiert werden sollten und den Fisch visuell und akkustisch ansprechen. Deshalb sind diese Fliegen mit Popperköpfen ausgestattet. Ein typisches Sailfish Muster ist die "Quatros Ochos" also die 4-äugige Fliege. Diese 4 Augen sind auf den bekannten Cam Sigler Fliegen zu finden. Auch ich habe zuerst mit der pinken Version dieser Fliege gefischt, habe aber dann rasch auf ein eigenes Fliegenmuster mit Magic Head gewechselt. Naturfarben in der Farbe der Teaserköder sind meines Erachtens immer noch einen Tick besser, wenn auch die pink- oder blau/chartreusefarbenen Versionen der Cam Sigler Fliegen mit ihrem markanten Popperkopf es Anfängern leichter machen, ihre Fliege im Wasser zu lokalisieren. Gefischt wird jedoch nur mit Tubenfliegen mit Double Rigging(2 Einzelhaken). In Guatemala kommen beim Fischen auf Sailfische mit Naturködern ausschliesslich Circle Hooks zum Einsatz, beim Fliegenfischen sind es Beak Hooks auf die die meisten Kapitäne schwören. Sogenannte V-Hooks sind verpönnt.Vom ersten zum zweiten Haken wird mit einen doppelt gelegtes Stahlvorfach verwendet, um Verhedderungen der Fliege zu vermeiden. Ein gutes Rigg der richtigen Grösse hält den Fisch sicher fest und ist auch leicht zu lösen.

typischer lokaler Marlin Streamer (Tube) am Casa Vieja Rigg
GF Sailfish Streamer mit MP Head
Das Casa Vieja Rigg - von hier hat Niklaus Bauer wohl abgekupfert!
Cam Sigler Fliegen (Mitte, pink)

Technik und Taktik

Da man auf Sailfish oder Marlin nicht auf gut Glück vom stehenden Boot aus werfen kann, müssen die Fische erst gefunden werden. Herabstürzende Wasservögel zeigen Aktivitäten an und wo Aktion ist, sind Schwertträger meist nicht weit. Oft mischen sie sich auch unter Delphinschwärme. In Guatemala ist es nichts besonderes auf riesige Schwärme von 500-1000 Delfinen zu treffen, deren Luftsprünge schon aus mehreren hundert Metern Entfernung sichtbar sind. Auch in der Nähe von Walen sind die Zielfische oft zu finden. Nun heisst es, die Fische zum Boot zu locken. Dazu werden Teaser benutzt. An speziellen kaum mehr als einen Meter langen Ruten ausgerüstet mit stark übersetzten Multirollen (6:1) werden Fischstücke oder ganze Fische(meist Ballyhoo) hinter dem Boot her geschleppt. Meist sind vier Teaser in unterschiedlicher Entfernung vom Boot im Wasser. Der hinterste Teaser ist ca 30-40 m hinter dem Boot. Taucht nun ein Fisch auf, so ruft der Kapitän oder ein Mate laut "Sailfish!" oder "Marlin, Marlin" und dann beginnt das eingespielte Team zu arbeiten. Während der Fliegenfischer sich rasch die entsprechende Rute schnappt und die Leine auf Wurfdistanz ausbringt, zieht der 1. Mate den Teaser rein, der gerade mit Schwerthieben traktiert wird.

Teaser Ruten in Aktion! Die Fliegenrute ist bereit!

In dem Moment wo sein Teaser einen anderen Teaser passiert, wechselt der angreifende Fisch auf diesen Teaser, der nun vom 2. Mate hereingeholt wird. Währenddessen hat sich der 1. Mate schon die nächste Rute geschnappt, deren Teaser er ebenfalls einholt, immer darauf bedacht, dass der nachfolgende Fisch das Interesse nicht verliert. Der 2. Mate versucht nun mit einer etwas längeren Rute den Sailfisch in Bootsnähe zu halten, indem er ihm den Teaser immer wieder wegzieht, bevor er geschnappt wird. Manchmal lässt er den Fisch auch kurz Geschmack aufnehmen, indem er es ihm gestattet, den Teaser kurtz zu nehmen. Sobald der Fisch in Wurfdistanz kommt schreit der Kaptain laut "Cast, cast!" und kuppelt den Gang aus. Jetzt muss alles sehr schnell gehen! Nur wenn der Wurf präzise ist und der Winkel stimmt, kann der Anhieb (mit gesenkter Rutenspitze) auch erfolgreich gesetzt werden. Ein Strip-Strike ist nicht zu empfehlen, da generell die Schnurhand nicht an der Schnur sondern besser ebenfalls an der Rute sein sollte. Die Gefahr des Verfangens der Fliegenschnur an Kurbel, Rolle oder gar Hand muss unbedingt vermieden werden. Diese Fische können kurzzeitig Geschwindigkeiten bis 100 km/h erreichen, was dies bedeutet, wenn die Schnur sich irgendwo verfängt, brauche ich wohl nicht zu erläutern.

Vom Problem der Präsentation

Die Guides in Guatemala empfehlen in der Regel den Popper etwas seitlich vom Kopf des Segelfisches zu platzieren. Meines Erachtens führt dies jedoch zu vielen Fehlbissen, da der Winkel zum Fisch nicht ideal ist. Ich platziere meine Fliege lieber ca. 2-3 m seitlich vom Fisch jedoch auf Höhe seines Schwanzes oder knapp dahinter. Im Moment des Auftreffens des Poppers auf der Wasseroberfläche muss jedoch sofort ein lauter Plopp erfolgen(Achtung: Nur mit der Rutenhand arbeiten!). Der Fisch dreht dann augenblicklich und nimmt die Fliege beim Wegschwimmen in Gegenrichtung, wodurch der Haken gut greifen kann. Dies klingt nun vielleicht alles ganz einfach, doch so leicht ist die Sache nicht. Wenn man bedenkt, dass man nur auf max. 10 m Entfernung präsentiert, davon 2,5 m auf das Vorfach und weitere 2 m auf die Rute entfallen, also kaum Masse in Form von Fliegenschnur und auch nur ein kurzer Beschleunigungsweg zur Verfügung steht, um einen nassen, großen Streamer präzise zu werfen, relativiert sich die Sache mit der kurzen Entfernung ganz schnell. Ganz abgesehen davon steht man seitlich am Boot und hinter einem befindet sich das Deck. Es gibt also genügend Möglichkeiten für die Fliege, sich am Boot oder Outrigger zu verfangen.

Ganz abgesehen davon hat eine #18er Fliegenrute samt Mega Rolle und Schnur auch ganz schön Gewicht. Es ist sicher deutlich einfacher, eine Fliege auf 15 m in einen Ring zu setzen, als mit einem solchen Gerät exakt zu präsentieren. Warum dann doch blutige Anfänger mit der Fliege ihren ersten Sailfish fangen können, werden Sie sich jetzt fragen? Ganz einfach, manchmal können auch 5, 10 oder mehr Segelfische gleichzeitig hinter dem Boot auftauchen und wenn dann der Fischer die Fliege einfach im Wasser hält, schnappt halt auch schon mal ein Fisch zu, und manch einer mag sich dann auch nicht mehr durch Luftsprünge befreien. Ganz sauber ist diese Methode ja nicht, ist ja auch nur für Anfänger gedacht. Gewöhnlich wird ja nicht bei fahrendem Boot mit der Fliege gefischt. Eingefleischte Salzwasser Fans werfen den Fisch präzise an. Tauchen mehrere Fische hinter dem Boot auf, ist es auch möglich, dass noch ein zweiter oder dritter Fisch mit der Fliege angeworfen und gehakt werden kann. Leider hatte ich bislang "nur" double takes erlebt, doch würde ich es durchaus auch mal gerne sehen wenn mehrere Schwerter sich um die Fliegen zanken.

Der Drill

Ob nun ein Sailfish oder Marlin zugelangt hat, ist auch ohne Ankündigung der Crew unschwer zu erkennen. Der Kopf des Marlins erscheint an der Wasseroberfläche, um den Streamer zu inhalieren,. Dies ist der wohl nackendste Moment des Ganzen. Kaum spürt er Widerstand, ist die Hölle los! Er tanzt praktisch unaufhörlich auf seiner Schwanzflosse( tailwaking) und wenn er zwischendurch mal wieder landet, hat man das Gefühl ein Kleinwagen wäre gerade eben von einer Brücke gestürzt. Die Kraft ist einfach unbeschreiblich. Dass eine Fliegenrute solche Fluchten pariert, wäre früher unmöglich gewesen, doch mit etwas Glück, hält der Haken und der Marlin kann nach 30-50 Minuten gelandet werden. Fische über 250 kg Gewicht, sind jedoch selbst mit dem besten auf dem Markt verfügbaren Fliegengerät nur schwer zu bändigen und kaum in für das Überleben der Fische vertretbarer Zeit zu landen. Speziell für Marlin sollte auch die Verwendung einer Antireverse-Rolle ins Auge gefasst werden. Der Speed dieser Fische ist einfach enorm und Verletzungen durch die Kurbel können in der Hektik durchaus passieren.

Im Drill ist peinlichst genau darauf zu achten, dass keine Leerschnur entsteht. Die Rute darf vor allem beim raschen Einkurbeln nicht zu hoch gehalten werden, damit sich die Schnur nicht eventuell beim Spitzenring überschlägt. Die Bremse muss am Anfang für den Anschlag geschlossen sein, ist aber mit zunehmender Entfernung des Fisches zu lösen, da sich die Hebelverhältnisse ändern und bei weniger Schnur auf der Rolle die Bremskraft sich ohne Veränderung der Einstellung automatisch erhöht. Da im Drill zusätzlich zur Geschwindigkeit auch noch die Trägheit der Schnur hinzukommt, erhöht sich der Druck auf die Schnur enorm. Dadurch kann es gar zum Schnurbruch kommen, wenn die Bremse nicht gelockert wird. Generell heisst es beim Drill eines grossen Fisches immer voll an die Belastungsgrenze des Materials zu gehen, um die Drillzeit einzuschränken. Wer auf Grossfische angelt, der darf keine Sekunde einen Gedanken an das Material verschwenden. Das Material hat einfach zu passen! Wenn eine Rute bricht, bricht sie halt, aber an Fehlern des Handlings der Schnur oder der Bremse darf es nicht liegen, wenn ein Fisch verloren geht. Es kann immer mal wieder etwas Unvorhergesehenes passieren, sodass ein sicher geglaubter Fisch entkommen kann. That's part of the game!

Ein Marlin macht ordentlich Dampf!

Mehr als nur Billfish

Guatemalas Bluewater Fischerei hat jedoch noch viel mehr zu bieten als nur die Fischerei auf Schwertträger. Riesige Schwärme von Gelbflossen Thunfischen kreuzen vor der Küste. Mit etwas kleineren Fliegen (ca. 10 cm - Imitationen von Tintenfischen) bekommt man rasch Kontakt mit einem Tuna, wenn man es schafft, den Schwarm zu kreuzen, ohne die Fische in die Tiefe zu jagen und sie im Jagdrausch an der Oberfläche anwerfen kann, geht die Post ab! Als Gerät dient eine 12-14er Rute mit viel Lifting Power, denn diese Kämpfer haben es in sich. Der Fisch ist ein einziges Muskelpaket. Ihn an die Oberfläche zu bekommen bedeutet Schwerstarbeit. Die schnellsinkende Fliegenschnur sollte ebenfalls robust sein. Die Levanthian Lines von RIO sind hier sicher eine gute Wahl.

Die Goldmarkrelen (hier Dorado oder Mahi-Mahi genannt) sind vor Guatemalas Küste ebenfalls sehr zahlreich. Sie sind reine Freiwasserfische. Diese wunderschönen Kraftpakete mit den markanten kopf sind wahre Luftakrobaten, die sich nach dem Anschlag hoch in die Luft katapultieren. Sie werden dort gesucht, wo im Meer Treibgut sichtbar ist. Mehrere Weibchen und meist ein kapitaler Bulle stehen dort im Schatten im Freiwasser. Oft sind es zig große Fische, die sich an solchen Spots versammeln. Für die Dorados ist ein bisschen nehr Wurfdistanz erforderlich. Die Fliegen sind etwas grösser als die Tuna Fliegen doch deutlich kleiner als die Marlin Popper, wenn auch manche Dorados sich wild auf diese stürzen. Diese farbenfrohen Fische sollte kein Fliegenangler auslassen, denn sie wissen zu kämpfen und leisten ebenfalls gewaltige Gegenwehr.

Be careful with underwater filming!

Copyright © Günter Feuerstein