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Fliegenfischen Montenegro

Salzwasser Fliegenfischen in Montenegro

Sichtfischen auf False Albacore und Co

Gewiss gibt es Destinationen, die touristisch bekannter und weiter entwickelt sind als Montenegro, doch vielleicht ist genau dies der Grund dafür, warum der Fischbestand dort noch so einzigartig ist und das Land in Bezug auf Salzwasserfliegenfischen bislang nicht auf meinem Radar war. Mein Besuch im April 2018 hat sich gelohnt. Das Fliegenfischen an der Küste Montenegros auf die schnellen Räuber der Adria verspricht Adrenalin pur und das direkt vor unserer Haustüre! 

Seit 15 Jahren hat mich die Salzwasserfischerei mit der Fliege in ihren Bann gezogen. Ich war schon in allen möglichen Ecken rund um den Globus, um mit den schnellen Räubern der Meere Bekanntschaft zu machen. Dabei habe ich den Süden Europas offenbar sträflich vernachlässigt. Vielleicht habt ihr meine Blogeinträge zum Fischen auf Mack Tuna vor Fraser Island/AUS gelesen. Das ich mit diesen Fischen nun einfach so in Montenegro Kontakt haben würde. hätte ich nicht für möglich gehalten. Doch es ist so. Während man an vielen anderen Orten oft viele Kilometer mit dem Boot zu den Fanggründen fahren muss, sind Thunfische, Stachelmarkrelen, Zahnbrassen, etc. hier in Ufernähe anzutreffen und nach nur 5-10 Minuten kann man schon am Fisch sein und die an der Oberfläche jagenden 8-12 kg schweren False Albacores auf Sicht mit dem Streamer anwerfen. Unglaublich!

Nach nur 1h 20min Flug von Memmingen(DE) aus war ich in Podgorica, und nach weiteren 1.5 Std Autofahrt bereits an der Zieldestination. Dort hat man mehrere Möglichkeiten in Bezug auf die Fischerei. Es ist für jeden etwas dabei. Fischen im Fluss Bojana (je nach Wasserstand) auf Zahnbrassen oder Stachelmakrelen, fischen vom Strand oder Hafen aus mit stationärem oder Spinngerät oder eben Fliegenfischen. Im Dezember 2017 wurde sogar von der Hafenmauer aus ein 98kg schwerer Blauflossenthun gefangen. Auch das Trolling ist natürlich möglich. Fischerherz was willst du mehr?

Ganzjahresfischerei an der Küste

Fische sind praktisch das ganze Jahr über im Gebiet um die Bojana-Mündung anzutreffen. In der kalten Jahreszeit sind es vor allem Zahnbrassen und Wolfsbarsche, die die etwas wärmere Mündung aufsuchen. Der Sommer ist eine eher wenig empfehlenswerte Zeit zum Fischen, denn man teilt sich dann das Gebiet mit sonnenhungrigen Touristenmassen und den ebenso zahlreichen Stechmücken. Die Fischerei auf Flase Albacore vor der Bojana Mündung lohnt sich meist im April/Mai, wenn die Fische die Mündungsgebiet kreuzen, um sich entlang der Küste gegen Norden zu bewegen. Diese Zeit ist der Peak für diese Fischart. Es ist überhaupt eine angenehme Zeit, weil es dann schon warm sein kann (25°C und mehr) und praktisch noch keine Leute da sind. Die Flüsse sind zu dieser Zeit von der Schneeschmelze betroffen und führen zu viel Wasser. Der Huchen hat dann auch Schonzeit, sodass das Meer zu dieser Zeit die einzige sinnvolle Option ist. Wer im Vorhinein seinen Urlaub planen will, dem muss klar sein, dass er auch Schneider bleiben kann. Im Vorhinein zu planen und damit zu rechnen, den False Albacore Zug zu erwischen, ist inzwischen leider kaum mehr möglich, da es in den letzten paar Jahren zu starken Verschiebungen gekommen ist. Lohnen tut es sich wirklich nur für diejenigen, die einen Kontakt vor Ort haben und auf Abruf kommen können, denn sonst kann es sein, dass die Fische noch nicht da oder schon vorbeigezogen sind. Es ist ein Lotteriespiel, wenn auch nicht so teuer wie bei anderen Destinationen. Wenn man den Zeitpunkt jedoch erwischt, wie im nachfolgenden Film gezeigt, dann ist die Fischerei sehr attraktiv, denn zwischen den False Albacores werden auch immer wieder Bluefins gefangen.

Ab August steigen die Chancen einen Blauflossenthun zu haken. Ich spreche hier von Einzelfängen. Zwar sind auch diese Fische theoretisch das ganze Jahr über fangbar, doch die beste Zeit dafür ist September - November. Einen Blauflossenthun mit der Fliege zu fangen, ist aber eher unwahrscheinlich. Diese grossen Fische werden in der Regel beim Trolling, beim Life-Baiting oder beim Spinnfischen beim Jagen an der Oberfläche gefangen. In einigen Gegenden Montenegros werden Blauflossenthune auch durch Anfüttern nach oben gelockt. In Ulcinj wurden im November mehrfach Fische von 70 kg + vom Ufer aus gelandet. Allerdings gibt es auch dafür keine Garantie in einer Woche auch einen Bluefin zu fangen.

Im Sommer ist an den Stränden viel los, und der lange Sandstrand lädt zum Baden ein. Ich für meinen Teil mag jedoch solche Massenansammlungen nicht und empfehle deshalb, die heisseste Zeit zu meiden. Eine Woche auf dem Boot kann zu dieser Zeit sehr heiss sein, und die Strassen zur Flaniermeile von Ulcinj sind dann permanent verstopft. In den Abendstunden wird überall gefeiert und es kann sehr laut sein. Es empfiehlt sich dann zu kombinieren und eventuell nach drei Tagen am Meer, in den etwas kühleren Norden an die Flüsse Tara und Lim auszuweichen.

Die Netzfischerei breitet sich aus

2022 musste ich leider erleben, dass das Bojana Mündungsgebiet von zahlreichen Netzten abgesperrt war. Eine Fischerei auf False Albacore wie im Jahr 2018, ist heute, wenn überhaupt, wahrscheinlich nur weiter fernab vom Ufer zu erwarten. Eventuell wäre Albanien, also das linksseitige Ufer und die grosse Bucht die bessere Alternative, wenn es ums Salzwasserfischen geht, denn dort werden noch nicht grossflächig Netzte ausgelegt. Ob dort gute Boote auszuleihen sind, ist eine andere Frage.

Geräteempfehlung für die Küstenfischerei in Montenegro

Ruten: #10 -12

  • 9ft. CTS Affinity X
  • alternativ: Ruten mit viel Lifting Power, keine Flatsruten(!)

RIO Schnüre:  #10-12

  • RIO COSTAL Quickshooter XP(WF F/I) oder RIO General Purpose Tropical (WF I/)I beide mit klarer Spitze
  • RIO General Purpose Tropical WF/F oder RIO Mainstream SW (WF F) für Popper

Backing:   250-300m Gel Spun mit mind 25 kg Tragkraft

Leader:   Fluorocarbon 15 kg

Impressionen

Copyright © Günter Feuerstein