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Amerikas Beitrag zum Fliegenwerfen

Amerikanische Tendenzen im Fliegenwerfen

fly casting demo Idaho Falls
Demo Idaho Falls

Die USA sind im Hinblick auf Techniken in einer Umbruchphase. Nach vielen Jahren vergeblicher Mühe das Werfen aus der Schulter und die Zeigefingerhaltung in Amerika salonfähig zu machen, scheint nun ein gewisses Umdenken einzusetzen. Nicht zuletzt durch die Arbeit am europäischen Prüfungsprogramm für Fliegenfischerinstruktoren wurden die Amerikaner wiederum auf die zentraleuropäische Wurftechnik aufmerksam. Im August 1998 hatte ich die Ehre zusammen mit meinem Freund Jupp Verstraten(D) als europäische Vertreter diese Techniken in einem Vergleich mit einigen der besten amerikanischen Werfern vor laufenden Fernsehkameras zu demonstrieren. Bob Jacklin, Bruce Richards und Jason Borger (bekannt als Shadowcaster aus Robert Redford's Film  Aus der Mitte entspringt ein Fluß) zeigten im Gegensatz dazu die amerikanischen Techniken.

Es war ein hochinteressanter Vergleich, der in einem lustigen Showteil endete und das zahlreich erschienene Publikum ausnahmslos faszinierte. Das bemerkenswerteste an der Sache war, dass zwei der drei Amerikaner bereits mit dem Zeigefinger warfen und Jason Borger diese Griffhaltung bereits als euro-amerikanische Griffhaltung bezeichnete. Tatsächlich hatte nicht nur Hans Gebetsroither die Idee mit dem Zeigefinger zu werfen. Zwar nicht so früh wie Gebetsroither aber dennoch schon in den 50er Jahren warf und fischte Lee Wulff in den USA mit ultra-kurzen  Ruten (sogar auf Lachs). Im Gegensatz zu Hans Gebetsroithers Technik, die in Europa bald sehr populär wurde, hatte Lee Wulf in den Staaten kaum  Anhänger. Zu groß war die Phalanx der traditionellen Fliegenfischer, die mit den damals gebräuchlichen langen und schweren Ruten fischten.

 

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Jason Borger (USA): Zeigefingergriff-Daumen-Griff

G.F. und J.V. warfen simultan Rücken an Rücken   Fotos: H. Birkl

 

 

Hans Gebetsroither und auch Lee Wulff

GF explaining Mel Krieger the pros of his circle haul
GF erklärt Mel Krieger(+) seine Doppelzugtechnik

... hätten sich über diese Atlantik überschreitende Entwicklung, wie sie jetzt vonstatten geht, sicher sehr gefreut. Die Demonstration in Idaho Falls zeigte in eindrücklicher Weise, dass die Stile immer mehr zusammenrücken. In jedem Stil steckt ein gewisser Nutzen, weder die Gebetsroither-Technik noch die in Amerika oder England gebräuchlichen Wurftechniken sind perfekt, sondern haben alle ihre Grenzen und decken nur einen Teil des Wurfbereichs ab.[nbsp

In Kombination jedoch und auf die Situation abgestimmt ergeben sie hingegen ein vollständiges Puzzle, um nahezu jede Situation zu meistern. Ziel der kommenden Generation wird es sein, dieses Puzzle zu vollenden und die Stile zu einem Universellen Wurfstil zusammenzuführen. Bei diesem Zusammentrteffen mit Jason nahm dieser die Idee auf und schrieb mit Hilfe seines Vaters das Buch "The Nature of Fly Casting". Der Bereich über den Wurfstil von Hans Gebetsroither stammt hierbei von mir, denn es war mir ein Anliegen, dass sein Vermächtnis Verbreitung findet.

 

Das Werfen mit der Zweihandrute

Was das Zweihandwerfen betrifft, wurde der Rückstand des durchschnittlichen kanadischen bzw. amerikanischen Werfers seit der Jahrtausendwende stetig verringert. Zu Veranstaltungen wie dem Spey-O-Rama wurden europäische Kapazitäten wie Göran Andersson, Ian Gordon, Scott MyKenzie ... geladen und mehr und mehr flossen diese Techniken in die US und CDN Zweihandfischerei ein.

Es gibt eine lange Tradition in Europa was das Zweihandwerfen betrifft wie Spey Casting(klassische Technik für das Waten in sehr tiefen Wasser) oder die Unterhand Technik (auch als Skandinavian Style bekannt), die von vielen als die fortschrittlichste und zukunftsweisende, weil eben die effizienteste Technik im Zweihandbereich betrachtet wird.  Von der Wirtschaft gesteuert ist jedoch die Namensgebung. Viele US- Amerikaner und Kanadier werfen den Unterhand Wurfstil bzw. verwenden dessen Elemente, bezeichnen diesen jedoch ebenfalls als Spey Casting. Auch das Skagit ist nichts anderes als eine Vartiante des Unterhand Wurfstils, wenn auch die Kanadier diese rauhe Technik (sehr laut) für das Fischen mit schweren Fliegen wirklich optimiert haben. Die marktstrategischen Entscheidungen der Nordamerikaner und Briten zur Verbreitung des Namens Speycasting für alles was mit Zweihandwerfen zu tun hat, haben zu einem großen Wirrwarr im Bereich der Terminologie geführt. Das Lösen dieses Wirrwarrs zu dem auch die Vermarktung der europäischen Techniken durch das Spey-O-Ramas beigetragen hat, wird eine der dringend anzugehenden Aufgaben im Bereich des Fliegenwerfens sein, damit die Instruktoren die Basis ihrer Wurfstile und den historischen Background dazu den Kursteilnehmern mit gutem Gewissen weitergeben können.

Der Belgian Style - ein definitiv falscher Begriff!

In den USA wird für die Gebetsroither Technik (Österreichischer Wurfstil) ein falscher Begriff verwendet. Dort verwendet man für sie den Begriff Belgian Cast (Style). Wie kam es zu dieser Begriffsverwechslung?

Hier finden Sie eine Erklärung dazu von Guido Vinck, selbst Belgier, früherer Casting Weltmeister mit der Fliege, EFFA Ehrenmitglied und Mitglied des EFFA Flycasting Departments, das die Wurfentwicklung in der letzten Dekade in Europa massgeblich beeinflusst hat.

"Albert Goddart was born in the town Bouillon (south of Belgium - Ardennes) just before World War one. After World War II he became a well know caster and fished a lot of times together with Hans Gebetsroiter and Charles Ritz (so he could learn the Gebetsroither style). At that time Goddart was one of the best flycasters in the world and was more or less sponsored by Hardy. I never met him because he died in the early sixties but met a lot of people who knew him. In the early fifties the first international (official) casting championships (CIPS) started and the world championships in Brussels in 1958 was his moment of glory where he won a silver medal. During this period he met a lot of Americans and visited also the USA. There he demonstrated the Gebetsroither Style, that's why the Americans call it the Belgian Style."

Also bitte, meine amerikanischen Freunde, ändert den Begriff so rasch wie möglich um, um die grossartigen Arbeit des Altmeisters Hans Gebetsroither zu würdigen und ihm auch in den Staaten die gebührende Ehre zuteil werden zu lassen. Der Begriff Belgian Cast ist also definitiv falsch.


Lesen Sie hier über die europäischen Tendenzen im Fliegenwerfen.

 

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